Torfersatz aus Gärresten: Grüner Landtags-Arbeitskreis besucht Modellprojekt „UpCycling Plus“ in Mühlacker

„Hier wird nicht nur geredet, sondern gemacht. Was hier entsteht, ist gelebte Kreislaufwirtschaft und ein starkes Beispiel dafür, wie Forschung, Mittelstand und Kommunen gemeinsam innovative Lösungen für Klimaschutz und regionale Wertschöpfung entwickeln“, sagte die Landtagsabgeordnete der Grünen, Stefanie Seemann, beim Besuch des Projekts „UpCycling Plus“ in Mühlacker. Gemeinsam mit dem Arbeitskreis Wissenschaft, Forschung und Kunst der Grünen Landtagsfraktion war sie im Rahmen der Klausurtagung im Enzkreis vor Ort, um sich ein Bild von dem Modellprojekt zu machen.

Empfangen wurde die Gruppe von Ulrich und Fabian Geltz von der Geltz Umwelttechnologie GmbH sowie von Roland Jans, Geschäftsführer der Stadtwerke Mühlacker. Mit „UpCycling Plus“ entsteht auf dem Gelände der Biomethananlage ein regionaler Torfersatz aus Gärresten – ein Ansatz, der gleich mehrere Ziele miteinander verbindet: Klimaschutz, Ressourcenschonung und regionale Wertschöpfung.

Zum Auftakt gab Prof. Dr. Iris Lewandowski von der Universität Hohenheim einen Impuls zur Bioökonomie in Baden-Württemberg. Sie machte deutlich, dass die intelligente Nutzung biogener Reststoffe eine zentrale Rolle für die Landwirtschaft der Zukunft spielt.

Fabian Geltz (Geltz Umwelttechnologie) und Marielle Trenkner (Universität Hohenheim) stellten anschließend die Entwicklung des torffreien Humusersatzes vor, der bereits in Versuchsreihen getestet wird. Das Material basiert auf Gärresten aus der Biogasanlage und könnte künftig Torf vollständig ersetzen – mit erheblich besserer Klimabilanz.

„Unser Ziel ist ein geschlossener Nährstoffkreislauf“, erklärte Fabian Geltz. „Wir wollen mit unserem Produkt nicht nur Torf ersetzen, sondern zeigen, wie regionale Kreislaufwirtschaft in der Praxis funktionieren kann.“

Auch Thomas Gutjahr, Geschäftsführer der Biomethananlage, gab Einblick in die baulichen und technischen Maßnahmen, mit denen die neue Produktion in die bestehende Infrastruktur integriert werden soll.

Abgerundet wurde der Besuch mit einer Führung durch die Anlage. Dabei konnten sich die Abgeordneten nicht nur ein Bild von der Technik machen – sondern das fertige Humusprodukt auch selbst in die Hand nehmen. Für viele war das der Moment, in dem aus theoretischer Forschung ganz greifbare Zukunft wurde.