Im Jahr 2015 haben insgesamt 1 627 Wissenschaftler*innen ihre Habilitation erfolgreich beendet. Wenngleich sich die Zahl der Habilitationen insgesamt zum Vorjahr nicht verändert hat, ist der Prozentsatz der weiblichen Habilitierten um 2 % gestiegen und beträgt nun 462.
In den letzten 10 Jahren ist damit der Frauenanteil von 23% auf 28% gestiegen. Bei den Geisteswissenschaften liegt der Frauenanteil bei 33%.
Die meisten Habilitationen, fast die Hälfte der Gesamtheit, wurden in der Fächergruppe Humanmedizin/Gesundheitswissenschaften abgelegt. Hierauf folgen Habilitationen im Bereich der Mathematik und Naturwissenschaften. Auf Platz 4 liegen die Geisteswissenschaften.
Dies ist eine erfreuliche Tendenz, denn endlich zeichnet sich auch auf dieser Ebene ab, dass der Anteil weiblicher Studierender seit vielen Jahren steigt. So ist der Anteil der weiblichen Studierenden zwischen dem WS 1992/92 und WS 2005/06 von 39,2 auf 47,8 % gestiegen. Im Wintersemester 2012/13 waren 49,5 % der Studierenden weiblich.

 

Auch bei den bestandenen Promotionen hat sich der Frauenanteil deutlich erhöht. Zwischen 1993 und 2012 stieg er kontinuierlich von 30,6 auf 45,4 Prozent. Mit einem Anteil von 27 Prozent an allen im Jahr 2012 abgeschlossenen Habilitationsverfahren lag der Frauenanteil 12 Prozentpunkte höher als 1998.

 
Noch immer ist die Fachauswahl von weiblichen und männlichen Studierenden unterschiedlich. Auffällig ist, dass sich Männer bei der Studienfachwahl bisher deutlich häufiger für technische Fächer entscheiden als Frauen. Die Fächer Maschinenbau/-wesen, Informatik, Elektrotechnik/Elektronik, Wirtschaftsingenieurwesen (mit ingenieurwissenschaftlichem Schwerpunkt), Wirtschaftsinformatik sowie Bauingenieurwesen/Ingenieurbau waren bei den Männern im WS 2012/13 alle in den Top 10 der beliebtesten Fächer. Bei den Frauen war nur das Fach Bauingenieurwesen/Ingenieurbau unter den beliebtesten 20 Fächern – an vorletzter Stelle. Entsprechend lag der Anteil der Männer in diesen Fächern im WS 2012/13 zwischen 73,0 und 90,7 Prozent.
Auf der anderen Seite werden die Fächer Erziehungswissenschaft (Pädagogik), Germanistik/Deutsch, Psychologie und Anglistik/Englisch überwiegend von Frauen studiert. Während diese Studienfächer im WS 2012/13 bei den Frauen die Ränge zwei, fünf, sechs und acht unter den beliebtesten Fächern belegten, fand sich bei den Männern lediglich das Fach Germanistik/Deutsch in den Top 20 (Rang 16). Entsprechend lag der Anteil der Frauen in diesen Fächern im WS 2012/13 zwischen 71,8 und 77,7 Prozent.

 
Hier gibt es also noch einen Nachbesserungsbedarf, um Frauen für diese technischen Fächer zu begeistern. Ansätze wie der „Girls Day“ sind daher sehr wichtig, um junge Frauen für ein technisches Fach zu gewinnen.