Die digitale Gewalt ist dazugekommen
Anlässlich des Aktionstages (25.11.2022) Tag gegen Gewalt an Frauen besuchte der Offenburger Abgeordnete Thomas Marwein und die frauenpolitische Sprecherin der grünen Landtagsfraktion Stefanie Seemann den Verein „Frauen helfen Frauen Ortenau e.V.“ in Offenburg und sprachen mit der Geschäftsführerin Petra Fränzen.
Hauptziel der Arbeit im Frauenhaus ist es, die Frauen nach dem Frauenhaus in ein eingeständiges Leben ohne Gewalt zu entlassen. In diesem Prozess spielt das Projekt Second Stage eine wichtige Rolle. Aber auch das ortsansässige, vereinseigene, nur mit Ehrenamtlichen betriebene Frauenhauslädele ist dann eine wichtige Anlaufstelle: die Frauen erhalten hier Einkaufsgutscheine, um Grundbedarfe für die neue Wohnung zu
Der Verein feierte kürzlich sein 40-jähriges Bestehen. Seit 1983 haben mehr als 2500 Frauen und etwa gleich viele Kinder im Frauenhaus Ortenau Sicherheit, Begleitung und Unterstützung gefunden. Im Frauenhaus des Vereins sind derzeit 20 Plätze sowie ein Notfallplatz für Frauen mit oder ohne Kinder vergeben. Laut Petra Fränzen wären mindestens 30 Plätze notwendig, um dem Bedarf für in Not geratene Frauen für den Ortenaukreis zu decken. Neben dem Betrieb des Frauenhauses spielt die Fachberatungsstelle eine zentrale Rolle für Frauen, die rund um die Themen häusliche Gewalt, Zwangsheirat oder Stalking Unterstützung benötigen.
Im letzten Jahr suchten rund 500 Frauen die Beratungsstelle auf. „Gefährdete Frauen und Kinder in sicheren Räumlichkeiten unterzubringen ist das eine, aber die Prävention ist das andere. Hierbei geht es um frühzeitige Aufklärung über mögliche Gefahren und ein Angebot an Präventionsmaßnahmen“, so Fränzen. Um hilfesuchenden Frauen einen niederschwelligen Zugang zu ermöglichen, bietet der Verein mobile Beratung im gesamten Ortenaukreis an. „Dieses Angebot läuft aus unserer Erfahrung heraus sehr gut. Wir können betroffene Frauen dadurch oftmals leichter erreichen bzw. sie uns. Leider werden uns hierfür in den kommenden Jahren die Finanzmittel gekürzt. Dies ist sehr ungünstig, denn dieses Angebot muss dringend weiterhin gewährleistet und gefördert werden“, merkt die Geschäftsführerin besorgt an.
Grundsätzlich stelle die Finanzierung des Vereins ein Problem dar. Die Platzfinanzierung läuft über Tagessätze, die vom Landkreis gezahlt werden, eine Grundfinanzierung gibt es nicht. „Dieses System führt dazu, dass es für uns finanziell rentabler ist, Frauen mit mehreren Kindern aufzunehmen, als eine Frau ohne Kinder“, erläutert Fränzen. Daraufhin erwidert Marwein, dass es „dies dringend zu ändern gilt. Hierbei geht es um Frauen in Notsituationen, da haben Tagessätze nichts verloren! Die Finanzierung der aufkommenden Bedarfe, die regulär auf kommunaler Tasche lastet, wird durch den Verein deutlich entlastet. Dieses Engagement gilt es langfristig zu fördern“.
Hauptziel der Arbeit im Frauenhaus ist es, die Frauen nach dem Frauenhaus in ein eingeständiges Leben ohne Gewalt zu entlassen. In diesem Prozess spielt das Projekt Second Stage eine wichtige Rolle. Aber auch das ortsansässige, vereinseigene, nur mit Ehrenamtlichen betriebene Frauenhauslädele ist dann eine wichtige Anlaufstelle: die Frauen erhalten hier Einkaufsgutscheine, um Grundbedarfe für die neue Wohnung zu erhalten.
Die frauenpolitische Sprecherin Seemann weist darauf hin, dass Gewalt immer auf verschiedenen Ebenen stattfindet, aber „es gibt auch noch die digitale Gewalt gegen Frauen, die heutzutage eine immer größere Rolle spielt. Hier findet Gewalt beispielsweise in sozialen Netzwerken in Form von Beleidigungen oder Drohungen statt“. Hierzu hatte die Abgeordnete erst kürzlich einen Online-Austausch mit der gemeinnützigen Berliner Organisation HateAid. Diese hat zum Ziel die digitale Welt als einen demokratischen und geschützten Raum für alle Menschen zu bewahren. Hier liege noch eine Menge Arbeit in Sachen Prävention vor uns.
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