Wir Menschen neigen dazu, Unangenehmes zu verdrängen, möglichst weit wegzuschieben. Jahrestage sind eine gute Gelegenheit, Erinnerungen wachzuhalten und zu erneuern. Gestern vor 5 Jahren ereignete sich die Atomkatastrophe von Fukushima und am 26. April diesen Jahres ist die Katastrophe von Tschernobyl 30 Jahr her, daher hatten sich ca. 20 Menschen in Mühlacker zur Mahnwache zusammengefunden. Bei uns war auch die atompolitische Sprecherin der grünen Bundestagsfraktion Sylvia Kotting-Uhl. Sie machte deutlich, dass beide Ereignisse nicht vergangen und erledigt sind, sondern andauern bis heute. Gerade Fukushima hat gezeigt: Wenn sich solche Unfälle in einem hochtechnisierten Land wie Japan ereignen können, dann können sie auch überall sonst auf der Welt passieren. Erst vor wenigen Tagen kamen vertuschte Probleme im Atomkraftwerk Fessenheim ans Licht, die leicht zu einer Katastrophe hätten führen können, die dann unweigerlich auch Auswirkungen bei uns gehabt hätte. Auch der Pannenreaktor in Tihange in Belgien macht vielen Menschen Angst. So hat die nahegelegene Stadt Aachen für ihre Bevölkerung schon mal vorsorglich Jodtabletten einlagern lassen. Umso wichtiger ist es, immer wieder an die unsäglichen Folgen solcher Kernschmelzunfälle zu erinnern und den Druck auf die Entscheidungsträgern aufrechtzuerhalten, die bei uns noch laufenden 8 Atomkraftwerke abzuschalten. Wir haben zwar ein Atomgesetz, das die Abschaltung aller Reaktoren bis 2022 vorschreibt. Wir wissen aber alle, dass sich politische Meinungen ändern können. Es ist nicht unwahrscheinlich, dass die AKW-Betreiber eine Verlängerung der Laufzeiten beantragen werden. Wer weiß, wie darüber dann entschieden wird. Und jeden Tag wird weiter Atommüll produziert, für den es nach wie vor keine sichere Lagerung gibt.

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