Kinderschutz steht im Mittelpunkt einer Schulung mit Fachkräften

Pressemitteilung: Die Landtagsabgeordneten Stefanie Seemann und Felix Herkens (beide Bündnis 90/ Die Grünen) haben in Zusammenarbeit mit dem Ersten Kriminalkommissar a.D. Dr. Rüdiger Schilling eine „Heini-Schulung“ für KindergärtnerInnen in Ölbronn durchgeführt. Gemeinsam mit den anwesenden Fachkräften setzen sie damit ein Zeichen für den Schutz von Kindern vor sexualisierter Gewalt. Kinder sollen durch das Programm „Ich bin doch kein Heini!?“ darin gestärkt werden, für sich selber einzustehen und, wenn es darauf ankommt, klar zu sagen: „Nein, das mag ich nicht!“.

„Sexualisierte Gewalt gegen Kinder geht uns alle an. Wenn wir Kinder nachhaltig schützen wollen, müssen wir sie befähigen, für sich und andere einzustehen“, sind sich die Abgeordneten einig. Mit Herrn Dr. Schilling habe man einen kompetenten und einfühlsamen Partner gefunden, der Fachkräften die richtigen Werkzeuge an die Hand gebe, Kinder und Eltern dahingehend zu stärken.

Dr. Rüdiger Schilling weiß durch seine langjährige Arbeit bei der Polizei: „Alle können dazu beitragen, dass Taten erst gar nicht geschehen. Seit 23 Jahren bezieht „Heini“ deshalb neben den Kindern die Eltern und ErzieherInnen mit ein.“ Dass er diese Schulungen ehrenamtlich anbietet, ist für ihn selbstverständlich. Er freue sich, dass er mit den Abgeordneten Stefanie Seemann und Felix Herkens so engagierte MitstreiterInnen gefunden habe, sagt er.

Aufgrund der hohen Nachfrage wird es im November 2024 eine weitere Heini-Schulung geben. Teilnehmen können alle Menschen, die mit Kindern arbeiten; vor allem ErzieherInnen und SozialarbeiterInnen. Die Schulung ist kostenlos für die Teilnehmenden. Bei Interesse melden Sie sich gerne im Büro der Landtagsabgeordneten Stefanie Seemann unter 07231 / 7766 145 oder stefanie.seemann@gruene.landtag-bw.de.

Hintergrund:

„Geh‘ nicht mit Fremden mit“, ist ein Hinweis, den wir unseren Kindern geben. Die oft nur kurze Zeit, die ein Kind alleine zu Hause oder unterwegs ist, macht Eltern massive Sorgen. Nur: Geben wir wirklich die richtigen Ratschläge? Und lauern Gefahren tatsächlich dort, wo wir sie vermuten?

Das Programm „Ich bin doch kein Heini!?“ kann den Bereich der Prävention sexualisierter Gewalt Kindern und Eltern nahebringen, ohne dabei peinlich oder gar verletzend zu werden. Dabei wird mit Kindern das Verhalten gegenüber Fremden an der Haustür, auf dem Schulweg oder am Spielplatz geübt; wohlwissend, dass dieser „Fremde“ bis auf wenige Ausnahmen kaum in Erscheinung tritt. Auch die Polizeiliche Kriminalstatistik zeigt: Selbst bei angezeigten Fällen besteht überwiegend eine Vorbeziehung zwischen Täter und Opfer.

Oftmals ist nur das sogenannte Hellfeld im Bewusstsein der Menschen, also alle Straftaten, die der Polizei bekannt wurden und vielleicht durch die Medien gingen. Da es sich bei sexualisierter Gewalt gegen Kinder und Jugendliche aber um einen besonders heiklen Deliktsbereich handelt, kann man davon ausgehen, dass das Dunkelfeld besonders groß ist. So sprach bspw. die Unabhängige Beauftragte zur Aufarbeitung des sexuellen Kindesmissbrauchs der Bundesregierung 2011 in ihrem Abschlussbericht davon, dass Dunkelfeldschätzungen davon ausgingen, dass im innerfamiliären Bereich auf jeden angezeigten Missbrauchsfall etwa 30 nicht angezeigte kämen.