Alle lernen und leben gemeinsam mitten im Dorf? Der Inklusionsrat Keltern entwickelt nach diesem Leitbild Projekte, um Menschen mit und ohne Beeinträchtigung ein inklusives Leben im Ort zu ermöglichen.
Gemeinsam mit der Beauftragten für die Belange von Menschen mit Behinderungen in Baden-Württemberg, Simone Fischer, besuchte ich heute als Auftakt für meine Sommertour die Gemeinde Keltern. Dort trafen wir uns zunächst in der Begegnungsstätte „Spritzenhaus“ in Dietlingen u.a. mit Kelterns Bürgermeister Steffen Bochinger, dem Inklusionsrat Keltern, Gemeinderät*innen und weiteren Gästen. Insgesamt kamen rund 20 Personen zusammen.
In Keltern ist schon viel geschafft
Bei Kaffee und Brezeln ging es gleich mitten ins Thema: Nach einer Begrüßung von Stefanie Seemann ergriff Bürgermeister Bochinger das Wort. Er betonte, dass Gemeinden von Gemeinschaft leben und Inklusion ein großer Teil auf dem Weg dorthin sei. Aus seiner Sicht gäbe es allerdings noch zu wenig Handlungsempfehlungen vom Land. Vorständin des Inklusionsrates, Sabrina Bogner-Rudolf, gab in ihrer Begrüßung zu verstehen, dass man in Keltern schon viel geschafft habe: An vielen Orten werde auf Barrierefreiheit geachtet, einen inklusiven Kindergarten, inklusive Arbeitsplätze und auch eine inklusive Wohngemeinschaft gäbe es. Leider, so bedauerte sie, klappe der Übergang vom Kindergarten zur Schule immer noch nicht. Den Kindern sei nicht zu vermitteln, dass man im Kindergarten Inklusion lebe, damit sie dann mit sieben Jahren exklusiv beschult würden. Man wünschte sich an dieser Stelle mehr Unterstützung aus der Politik. Dem schloss sich auch Kreisrat Joachim Wildenmann an
Anschließend besichtigten wir bei einem Spaziergang den Ort. Dass Inklusion einen hohen Stellenwert in Keltern hat, merkt man auch ohne Führung gleich: Ob Blindenleitsystem an der Ampel oder Fahrstuhl am Rathaus, vieles wurde und wird in der Planung der Gemeinde mitgedacht. Auch die Inklusive Wohngemeinschaft Obere Talstaße, an der man vorbeiwanderte, gehört zu den Errungenschaften im Sinne der Inklusion.
„Frau Fischer ist die, die macht, dass alle Kinder gemeinsam spielen können.“
Sabrina Bogner-Rudolf
Als Abschluss wanderten wir zum inklusiven Waldkindergarten „Miteinanderwald“. Die Kinder begrüßten die Gruppe mit einem kleinen Ständchen. Frau Bogner-Rudolf, Kindergartenleiterin, stellte den Kindern Frau Fischer in ihrer Funktion als Landesbehindertenbeauftragte vor; das sei die, die macht, dass alle Kinder gemeinsam spielen können. Anschließend durfte Frau Fischer ein Huhn taufen, das die Meute des Kindergartens nun bereichern wird.
In Keltern wird Inklusion gelebt – ein toller Ort, der als Vorbild dient!
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