Das baden-württembergische Sozialministerium unterstützt Projekte im Enzkreis und in Pforzheim, die Kinderarmut bekämpfen. Die beiden grünen Landtagabgeordneten aus Enzkreis und Pforzheim, Stefanie Seemann und Felix Herkens unterstreichen die Dringlichkeit des Themas. Sozialminister Manfred Lucha gab am Internationalen Tag für die Beseitigung der Armut“ (17. Oktober) die Förderung von 18 Projekten in Baden-Württemberg mit insgesamt rund 800.000 Euro bekannt, die zur Stärkung von Menschen mit Armutserfahrung in Krisenzeiten beitragen. 

Das von Gesundheitsamt und Jugendamt geschlossene Präventionsnetzwerk Enzkreis (PNE) bekommt aus Mitteln des Sozialministeriums 83.025 €, um Kinderarmut zu bekämpfen und neue Chancen schaffen. „Die Zusammenarbeit soll ab September diesen Jahres zwei Jahre lang für benachteiligte Kinder und Jugendliche den Weg freimachen, um im Enzkreis Ausgrenzung und Nachteile zu beseitigen“, erläutert MdL Seemann und verbindet damit die Hoffnung, dass ein stabiles Netzwerk zusammen mit weiteren Akteuren im Enzkreis geschaffen werden kann. Damit sollen die Rückstände aus der Pandemiezeit abgebaut und Kinder und Jugendliche eingeladen werden, gemeinsam zu starten.

In Pforzheim sind im landesweiten Vergleich besonders viele Kinder von Armut betroffen. Das Projekt „BianKa“ der Stadt Pforzheim organisiert spezielle Bildungsangebote und setzt mit präventiven Maßnahmen an. „Bildung und spezielle Förderung sind der beste Weg, um Kindern den Weg aus dem Teufelskreis der Armut zu helfen“, sagt MdL Herkens, der die Förderung von BianKa durch 93.000 Euro unterstützt. Auch das Projekt „Nähen macht glücklich“ des Familienzentrums Au wird mit rund 14.000 Euro bezuschusst. Der Abgeordnete aus Pforzheim erklärt: „Kinder aus ihrer Alltagsrealität holen, sich mit ihnen beschäftigen, ihnen Sinn und Perspektive bieten – das alles gehört zur Armutsbekämpfung. Durch Projekte wie dieses können armutsbetroffene Menschen wieder Teil der Gesellschaft werden und soziale Teilhabe leben.“ 

„Ausgrenzung und Benachteiligung dürfen nicht sein“, bekräftigt Stefanie Seemann und freut sich, dass auch das Projekt im Enzkreis an Fahrt aufnimmt. „Ich wünsche allen Beteiligten im Enzkreis viel Kraft, diese gesellschaftlich wichtige Aufgabe zu stemmen und die Lebenschancen von benachteiligten Kindern und Jugendlichen nachhaltig zu verbessern“, so Seemann. „Auch der gerade erschienene Kinder- und Jugendreport 2022 der DAK weist auf alarmierende Trends bei Jugendlichen hin: Mädchen, die in Armutsrisiken leben, haben ein deutlich höheres Risiko einer Depressions-Neuerkrankung gegenüber Mädchen aus Familien mit höherem Einkomen, bei Jungen dagegen ist vor allem das Risiko von Adipositas um ein Viertel höher“, unterstreicht Seemann die Dringlichkeit.

Die Förderung wurde im regelmäßigen Austausch auf Landesebene mit den Wohlfahrtsverbänden, den Kirchen und anderen relevanten Akteuren, beispielsweise auf den Armutskonferenzen und mit dem Landesbeirat für Armutsbekämpfung und Prävention Baden-Württemberg auf den Weg gebracht. In den Sitzungsrunden wurden  die aktuelle Situation sowie die Erwartungen an die Lage im Herbst und Winter und die Handlungsmöglichkeiten analysiert und diskutiert. „Es hat sich klar gezeigt: Die Zivilgesellschaft will konstruktiv an der Lösung der aktuellen Probleme mitwirken. Der Staat allein kann die Herausforderungen nicht bewältigen. Gemeinsam mit dem Landesbeirat und den darin vertretenen Akteuren entwickeln wir unterschiedliche Maßnahmen, um die Hilfen des Bundes mit eigenen Ideen zu flankieren“, so der Minister.