„Der Vorwurf, meine Heimatregion sei mir nicht wichtig, ist starker Tobak und geht an der Sache völlig vorbei“, kontert die Landtagsabgeordnete Stefanie Seemann die Vorwürfe des FDP-Kollegen Erik Schweickert aus einer Pressemitteilung vom vergangenen Samstag. Die Ablehnung der Petition zur Verlegung des Rettungshubschraubers Christoph 41 sei wissenschaftsgeleitet und damit folgerichtig. „Denn der Wegfall des Rettungshubschrauberstandorts in Leonberg ist eingebettet in eine große Reform der Luftrettung in Baden-Württemberg. Diese Reform wird die Luftrettung in ganz Baden-Württemberg verbessern, aber gerade auch im Enzkreis!“
Die Grüne Fraktion setze sich für die bestmögliche flächendeckende Versorgung der Bevölkerung in ganz Baden-Württemberg ein. Deshalb habe Seemann es sehr begrüßt, dass das Innenministerium das renommierte Institut für Notfallmedizin und Medizinmanagement (INM) am Klinikum der Universität München mit einem Gutachten zur Luftrettung beauftragt hat. Dieses Gutachten zeige den Blick von außen und sei fachlich in keiner Weise zu beanstanden. Offenkundige Defizite, wie von der FDP dargestellt, gebe es nicht. Um die flächendeckende Versorgung besser darstellen zu können, empfiehlt das Gutachten die Aufstockung von 8 auf 10 Rettungshubschrauber (RTH) und zusätzlich die Verlegung von vier RTH, darunter Christoph 41. Zusätzlich soll Christoph 51 (Ludwigsburg) ein weiterer 24-Stunden-Standort werden.
Der Enzkreis wird daher zukünftig von den Hubschraubern Christoph 51 (Flugplatz Pattonville / Ludwigsburg), Christoph 43 (Karlsruhe) und im Südwesten weiterhin vom Christoph 41 (dann Tübingen / Reutlingen) innerhalb von 20 min erreicht. Der Kreis profitiere dabei vor allem von der Verlegung des Chr. 43 zurück nach Karlsruhe. Zusätzlich profitiere der Enzkreis auch von der Ausweitung des Christoph 51 auf einen 24-Stunden-Betrieb. Deshalb geht das Gutachten auch davon aus, dass sich im Enzkreis der Anteil von Luftrettungs-Einsätze von 3,7 % auf 5,2 % aller (primären) Rettungsdiensteinsätze erhöht.
„Damit wird klar, dass es im Enzkreis durch die Reform der Luftrettung keine negativen Auswirkungen geben wird. Im Gegenteil: Wir werden zukünftig besser versorgt sein als vorher. Und gleichzeitig werden bisher nicht so gut versorgte Regionen z.B. auf der Ostalb künftig besser erreicht werden können,“ erläutert Seemann. Daher könne sie auch nicht verstehen, warum die FDP seit Monaten in der Öffentlichkeit bewusst Ängste schüre. „Welche fachliche Kompetenz kann Herr Schweickert aufweisen, dass er sich über ein unabhängiges, wissenschaftliches Gutachten stellt. Dieses spreche nun mal eine ganz andere Sprache. Fakt ist, nicht nur das ganze Land, sondern gerade auch der Enzkreis wird von der Reform der Luftrettung profitieren!“
Seemann ergänzt: „Ich vertrete als Landtagsabgeordnete meinen Wahlkreis, aber auch das Land Baden-Württemberg insgesamt. Das ist genau wie im Gemeinderat in Mühlacker: Hier vertrete ich nicht nur die Interessen der Kernstadt, sondern muss immer auch Dürrmenz, Lomersheim, Mühlhausen, Großglattbach, Lienzingen und Enzberg im Blick behalten. Alles andere wäre Klientel- oder Kirchturmpolitik und das entspricht nicht meinem Verständnis für gute Politik!“
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