Hochwasserschutz und ökologischer Schutz unserer Gewässer müssen Hand in Hand gehen
Erich Rieger kämpft als streitbarer Bürger seit Jahren für einen angemessenen Hochwasserschutz unter Beachtung des natürlichen Verlaufs des Bruchbachs in der Sandgrube in Stein. Seine Idee eines Hochwasserrückhaltebeckens direkt vor der Bebauung in Stein wird beim Umweltamt in Pforzheim unter der Nummer HRB 484 geführt. Auf seine Einladung hin hat sich die Landtagsabgeordnete der Grünen, Stefanie Seemann, die Situation vor Ort angeschaut und erläutern lassen.
Mit dabei waren auch die Gemeinderätin Linda Bahlo sowie aus dem Grünen Ortsverband Kämpfelbachtal Christine Fischer und Ivo Krieg. Rieger erläutert, dass die Planungen des von der Gemeinde beauftragten Ingenieurbüros Wald und Corbe den heute noch natürlich verlaufenen Bruchbach mit vielfältiger Flora und Fauna und kleinem Wasserfall in seiner Ökologie erheblich beeinträchtigen würden. Das HRB 484A solle einen Durchlass, einen sogenannten Leitdeich, von knapp sechs Quadratmetern bekommen. „Der Bach müsste verbreitert, alle Bäume gefällt und die kleine Klamm aufgeweitet werden. Durch die geplante Sicherung des Baches zur Straße hin mit einer Mauer werde zudem der Zugang der bisher zahlreich vorhandenen Feuersalamander, Kröten und Frösche unmöglich gemacht. Sie könnten von ihren Laichplätzen nicht mehr zurück ins Wasser gelangen“, beklagt Rieger. Bahlo ergänzt, dass erhebliche Kosten anfallen würden für den Damm selbst und die Arbeiten an der Straße. Besonders brisant sei, dass durch die Aufweitung des Baches das Hochwasser direkt in den Ortskern geleitet werde. „Die Finanzlage der Gemeinde ist schwierig. Es ist nicht vorstellbar, wie die von Wald und Corbe aufgeworfenen Kosten überhaupt getragen werden können. Wir Grünen fordern, nun endlich die bisherigen Planungskosten öffentlich zu machen“, macht Bahlo deutlich.
Seemann zeigt sich erstaunt, dass die vom Umweltamt und auch vom Ingenieurbüro bestätigte Wirksamkeit des HRB 484 durch die neuen Planungen in Frage gestellt werde. Hochwasserschutz wird zu Recht von Landesseite mit erheblichen Mitteln unterstützt. Gerade deshalb müssten alle Belange gut gegeneinander abgewogen werden. „Wenn es richtig ist, dass mit dem von Herrn Rieger vorgestellten HRB 484 zum einen Kosten gespart werden und zum anderen der Bach mit seiner ökologischen Funktion erhalten bleiben könne, muss diese Variante gründlich geprüft werden“, ist Seemann überzeugt. Hochwasserschutz dürfe heute nicht mehr bedeuten, Wasser durch begradigte und aufgeweitete Abflüsse möglichst schnell abzuleiten. „Gerade die trockenen Sommer der letzten Jahre zeigen uns, wie wichtig es ist, Wasser an Ort und Stelle zurückzuhalten und für eine langsame Versickerung zu sorgen.“
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