Am 12.08.16 habe ich mich mit Jochen Protzer, dem Geschäftsführer der Wirtschaftsförderung Nordschwarzwald (WFG) getroffen. Dieser informierte mich über die Arbeit der WFG und einige Besonderheiten in der Region. Als Sprecherin für angewandte Wissenschaften haben mich besonders die Initiative Wissensregion Nordschwarzwald und die gute Vernetzung von Wissenschaft und Wirtschaft interessiert sowie die in der Region bereits existierenden Cluster. Zwei der Schwerpunkte in der Region, die Holzwirtschaft und die Präzisionstechnik, wurden unlängst im Rahmen des landesweiten Wettbewerbs RegioWIN prämiert. Damit wurden Fördermittel bewilligt, die sich aus dem Europäischen Fonds für regionale Entwicklung (EFRE) und aus Landesmitteln zusammensetzen.
Bislang ist noch unklar, ob das prämierte Zentrum für Präzisionstechnik (ZPT) als Leuchtturmprojekt auch verwirklicht werden kann, da durch RegioWIN 70% der anfallenden Kosten übernommen werden (also etwa 5,2 Mio. €), während der Restbetrag in Eigenleistung aufgebracht werden muss. Das Regierungspräsidiums Karlsruhe hat aufgrund der wirtschaftlich äußerst schwierigen Situation in Pforzheim diesen Ausgaben nicht zugestimmt. Mit einem Scheitern der Finanzierung könnte das Projekt nicht umgesetzt werden und die beträchtlichen Fördermittel gingen verloren, was nicht nur ein Verlust für Pforzheim, sondern auch für den Enzkreis bedeuten würde. Schließlich soll das ZPT eine Plattform zum Austausch zwischen Wissenschaft und Industrie werden. Eine bessere Vernetzung dieser Schlüsselindustrie würde die gesamten Region voranbringen. Da Firmen aus dem Enzkreis ebenso wie Firmen aus Pforzheim vom ZPT profitieren würden, hofft Pforzheim nun auf eine finanzielle Beteiligung des Enzkreises, um das Leuchtturmprojekt doch noch realisieren zu können. Konkret geht es um eine Beteiligung in Höhe von max. 150 000 € an den jährlichen Betriebskosten, denen nun der Kreistag zustimmen muss.
Das ZPT ist ein besonderes Anliegen der WFG und auch ich sehe die Notwendigkeit dieser Investition in eine zukunftsfähige Präzisionstechnik für Pforzheim und den Enzkreis.
In jedem Fall aber zeigt die RegioWIN Förderung einmal mehr, dass unsere Region als Wirtschaftsstandort starke kleine und mittelständische Unternehmen in sich trägt, die ein breites Spektrum abdecken – und dass der Umgang mit erneuerbaren Ressourcen nicht nur ein Wirtschaftsfaktor, sondern auch innovativ sein kann!
Eine Zusammenarbeit zwischen unterschiedlichen Akteuren in Wirtschaft und Wissenschaft besteht aber auch in anderen Branchen, wie der Kreativwirtschaft, der Kunststoffverarbeitung oder der Gesundheitswirtschaft.
Neben ihrer Funktion als „Cluster Knoten“ des Landes Baden-Württemberg für die Region Nordschwarzwald und Kontaktstelle für die Clusterstrategie des Landes, unterstützt die WFG Weiterbildungsmöglichkeiten und gibt mit Schnuppervorlesungen Einblick ins Hochschulleben.
Gemeinsam mit dem Stadtjugendring Pforzheim führt die WFG das Projekt Bildung für Alle Nordschwarzwald (BfAN) durch, dessen Ziel es ist, Familien mit Migrationshintergrund aktiv bei allen Fragen zu Aus- und Weiterbildung zu unterstützen.
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