Austausch mit der Kontaktstelle Frau und Beruf bei der IHK Nordschwarzwald

Stefanie Seemann und Felix Herkens (beide MdL Bündnis 90/ Die Grünen) waren zu Besuch bei der Kontaktstelle Frau und Beruf Nordschwarzwald. Zu dem Termin begrüßten Ines Wolf-Vetter, Leiterin der Kontaktstelle, sowie Carl Christian Hirsch als Mitglied der Geschäftsführung der IHK Nordschwarzwald die beiden Abgeordneten. Es ging neben der Vereinbarkeit von Beruf und Familie auch um die Anerkennung ausländischer Berufsabschlüsse und die Hürden beim Aufbau von verlässlichen Kinderbetreuungsstrukturen innerhalb der Betriebe.

Eine der Hauptaufgaben der Kontaktstelle sei es, Frauen in allen beruflichen Themen kostenlos und trägerneutral zu beraten. Zudem gehe es darum, die Unternehmen der Region bei der Gewinnung und Bindung von weiblichen Fachkräften zu unterstützen. Dabei sei ein wichtiger Faktor, die Gleichstellung von Frauen und die Vereinbarkeit von Familie und Beruf sicherzustellen, betonte Frau Wolf-Vetter gleich zu Anfang. Sie leitet die Kontaktstelle und wird von zwei Kolleginnen unterstützt. Die Kontaktstelle ist Teil eines Landesprogramms, das im Wesentlichen vom Ministerium für Wirtschaft, Arbeit und Tourismus Baden-Württemberg gefördert wird. Von der IHK Nordschwarzwald wird sie getragen und mitfinanziert.

„In Zeiten von Fach- und Arbeitskräftemangel ist die Rückkehr von Frauen und vor allem Müttern in die Erwerbstätigkeit und ihre Weiterqualifizierung von immenser Bedeutung“, ist die Abgeordnete Seemann sich sicher. Ihr Kollege Herkens ergänzt: „Wir sind von der Wirksamkeit der Kontaktstellen überzeugt.“ Beide wollen sich im Zuge der laufenden Haushaltsverhandlungen dafür einsetzen, dass die Kontaktstellen auch weiterhin gefördert werden. Gerade die hohe Priorität bei der Vermittlung von Frauen sei ein Schlüssel, um die wirtschaftliche Kraft in der Region zu stärken.

Ines Wolf-Vetter betonte ebenfalls den gesellschaftlichen Wert der Arbeit der Kontaktstelle, da sie Frauen dabei unterstützt, ihr berufliches Potenzial zu erkennen und voll zu entfalten. Die Kontaktstelle bietet dazu vertrauliche Einzelberatungen sowie Workshops und Veranstaltungen an, bei denen Frauen dabei unterstützt werden, etwa zukunftsträchtige Berufe in den Bereichen wie KI und MINT kennenzulernen. Darüber hinaus ist die Kontaktstelle eng mit den Unternehmen der Region vernetzt und in Bündnissen sowie Arbeitskreisen aktiv, um den Anliegen von Frauen und Unternehmen Gehör zu verschaffen.

Bei dem Format „Unternehmenseinblicke“ werden interessierte Frauen in Betriebe eingeladen, so lernen sich Arbeitgeber:innen und mögliche Mitarbeiterinnen kennen. Bei diesen Zusammentreffen ginge es konkret um die Dinge, die für viele Frauen für eine Bewerbung wichtig ist – Vereinbarkeit von Familie und Beruf, Arbeitsumfeld aber auch mögliche Arbeitszeitmodelle. „Dieser Austausch vor Ort bestärkt Frauen darin, den Schritt in den Wiedereinstieg oder die Umorientierung zu gehen, da sie feststellen, dass sie Familie und Beruf vereinbart bekommen“, weiß Wolf-Vetter zu berichten. Vor vergleichbaren Hürden stünden Männer und Väter weniger häufig.

Die IHK Nordschwarzwald arbeitet auf unterschiedlichen Feldern am Thema Fachkräftegewinnung. „Neben unseren Aktivitäten im Bereich der Aus- und Weiterbildung haben wir mit dem Welcome Center Nordschwarzwald und eben der Kontaktstelle Frau und Beruf Nordschwarzwald wichtige Anlaufstellen etabliert. Hierzu passt, dass wir in diesem Frühjahr mit rund 20 Unternehmen einen regionalen Ausschuss für Fachkräftesicherung gegründet haben. Das Thema verlässliche Kinderbetreuung nimmt auch dort eine wichtige Rolle ein. Unternehmen, die eigene Betreuungsangebote geschaffen haben, wie beispielsweise die Wolf Produktionssysteme GmbH & Co. KG aus Freudenstadt, teilen dort ihre Erfahrungen“, so Carl Christian Hirsch. Auch habe man ein neues Veranstaltungsformat ins Leben gerufen. Mit „Frauen – Unternehmen – Zukunft“ solle ausgelotet werden, was Unternehmen bieten könnten, um noch attraktiver für Frauen zu werden.

Seemann, die gelernte Landschaftsgärtnerin ist, hat sich selbst nach Ende ihrer Familienzeit mit ihren fünf Kindern bei einer Kontaktstelle zum Wiedereinstieg beraten lassen. Dies allerdings in Ludwigsburg, da das Angebot damals in Pforzheim noch nicht bestand. „Der Fokus auf Frauen ist wahnsinnig wichtig. Wir müssen gemeinsam dafür sorgen, dass wir deren Perspektiven konsequent mitdenken.“