„Hätte man schon von Beginn an auf die kritischen Stimmen von uns Grünen gegen den Bau von Kernkraftwerken gehört, müssten wir uns heute nicht die Köpfe heiß reden über die Entsorgung von Bauschuttmengen der stillgelegten Anlagen“, ärgert sich die Grünen-Landtagsabgeordnete Stefanie Seemann (Mühlacker) über die aktuelle Diskussion um Deponieraum auf der Deponie Hamberg in Maulbronn. Bekanntlich sollen dort freigemessene Betonabfälle aus dem Abbruch des Kraftwerks Philippsburg (Landkreis Karlsruhe) eingelagert werden. „Wir können die von uns nie gewollten Abfälle nicht einfach wegdiskutieren, wobei die freigemessenen Abfälle nicht das wirkliche Problem sind. Hier handelt es sich um Abfälle, deren Grenzwerte laut Strahlenschutzverordnung des Bundes weit unterhalb der Strahlenbelastung in freier Natur liegen, nämlich bei rund einem halben Prozent“, relativiert Kreisrat und einer der beiden Fraktionssprecher Joachim Wildenmann (Birkenfeld) die Diskussion um die unterstellte Gefährlichkeit der Betonabfälle.

„Es gibt eine vertragliche Vereinbarung zwischen Enzkreis und dem Landkreis Karlsruhe, die uns zur Annahme von Abfällen aus Karlsruhe verpflichtet. Deshalb ist die Situation nicht mit dem Landkreis Ludwigsburg vergleichbar“, gibt Kreisrat und Fraktionssprecher Dr. Peter Pförsich (Illlingen) zur rechtlichen Problematik zu bedenken. Verträge seien einzuhalten. Allerdings werde im Moment noch gerichtlich geprüft, ob die Philippsburger Abfälle überhaupt zu jenen Abfallsorten gehören, die auf dem Hamberg eingelagert werden dürfen. Das Ergebnis bleibe abzuwarten und dann zu bewerten.

Klar ist allen politischen Entscheidungsträgern, dass die Situation im Enzkreis und speziell in Maulbronn für niemanden befriedigend sein kann, da Abfälle primär immer im eigenen Landkreis, also dort, wo sie anfallen, zu entsorgen sind. Aber durch den Vertrag zwischen Enzkreis und Karlsruhe wurde dieser Grundsatz rechtsgültig durchbrochen.

Radioaktivität in Abfällen dürfe nicht verharmlost werden. Die sehr niedrig angesetzten und festgelegten Grenzwerte und deren Einhaltung würden Transport für Transport vor der Einlagerung nachgemessen und geprüft. „Ich selbst habe Vertrauen in das verantwortungsvolle Handeln der hierbei eingesetzten Institutionen“, stellt die Grünenabgeordnete Seemann für ihre Person fest.