„Erinnerungen an Geschehnisse wachzuhalten, die nun schon über ein dreiviertel Jahrhundert zurückliegen, wird immer schwieriger“, erläutert Stefanie Seemann, Grünen-Landtagsabgeordnete im Enzkreis ihre Intention bei der Spende von zwei Kinderbüchern an die Stadtbibliothek in Heimsheim. Begleitet wurde sie von ihrem Zweitkandidat Bernd Kauffmann, der betont: „Gerade an einem Gedenktag wie dem 23. Februar, als in Pforzheim vor 76 Jahren mehr als 17 000 Menschen einem Bombenangriff zum Opfer fielen, ist es wichtig, insbesondere jungen Menschen Hintergründe zu erläutern und über Zusammenhänge aufzuklären.“ Da es kaum noch Zeitzeugen gibt, werde es immer schwieriger, junge Menschen für Nationalsozialismus, Holocaust oder den Krieg und seine Folgen zu interessieren, fügt Seemann hinzu. Sichtbar sei, dass es wieder vermehrt Gruppen gäbe, die unsere Gesellschaft spalten wollen in „die“ und „wir“. „Deshalb ist es wichtig, immer wieder deutlich zu machen, wozu Geringschätzung, Ausgrenzung und Hass auf vermeintlich Minderwertige führen“.

Bürgermeister Jürgen Troll, der bei der Übergabe dabei war, stimmt Seemann zu: „Im 5-jährigen Abstand gibt es auch in Heimsheim eine Gedenkveranstaltung zur Zerstörung Heimsheims am 18. April 1945. Mir war und ist es immer sehr wichtig, hier auch Jugendliche einzubeziehen und zu beteiligen.“

In Vertretung der Leiterin Frau Kühne-Häcker nahm Frau Michaelis die Bücher erfreut in Empfang. „Diese Bücher können ein guter Einstieg für Eltern sein, mit ihren Kindern auch über schwierige Themen zu sprechen“, führt Michaelis an.

Seemann wies darauf hin, welche Bedeutung Bibliotheken gerade auch für kleinere Städte und Gemeinden habe. Von der früheren Funktion der reinen Buchausleihe seien sie mittlerweile weit entfernt. Bibliotheken sollen heute auch Treffpunkte sein für Jung und Alt, interkulturell und generationenübergreifend und Austausch ermöglichen. „Lesen, gute Bücher sind gerade für unsere Kleinen besonders wichtig für die Entwicklung. Ich freue mich, wenn die Bücher rege ausgeliehen werden und wir damit Empathie, Verständnis und Interesse dafür wecken, wie wichtig Miteinander und Zusammenhalt für uns alle sind“, schließt Seemann.