Anlässlich der Woche der Gemeinschaftsschule: MdL Seemann zu Gast in der Verbandsschule im Biet

Die Landtagsabgeordnete der Grünen, Stefanie Seemann, hat anlässlich der Woche der Gemeinschaftsschule die Verbandsschule im Biet (ViB) besucht – corona-konform, im virtuellen Raum – und sich mit Schulleiterin Helga Schuhmacher und der Klasse 8a ausgetauscht.

„Wir Grüne stehen fest zum pädagogischen Konzept der Gemeinschaftsschulen und wollen sie auch in Zukunft mit den notwendigen Ressourcen für ihre anspruchsvolle Arbeit ausstatten,“ erklärt die Abgeordnete.

Schuhmacher, unter deren Leitung nach einem zweijährigen Entwicklungsprozess 2016 die ehemalige Grund- und Werkrealschule erfolgreich zur Gemeinschaftsschule transformiert wurde, zieht eine positive Bilanz der vergangen vier Jahre: „Wir denken Bildung vom Kind her und richten unser Bildungsangebot nach seinen Lernbedürfnissen aus. Mit unserem Konzept der Kompetenzorientierung, des Methodentrainings und des kooperativen Lernens sind wir mittlerweile angekommen und konnten unsere Schülerinnen und Schüler auch im Coronajahr 2020 sehr gut mitnehmen.“ Die Schulleiterin schildert, wie sie anfangs Lernpakete während des Lockdowns und auch später an Kinder, die beispielsweise wegen Quarantäne Fernlernunterricht erhielten, persönlich auslieferte. „Ergänzend arbeiten wir inzwischen mit der datengeschützten Webuntis-Plattform für direkte Kommunikation mit Schülern und Eltern und zum Hochladen von zusätzlichem Material wie Mp3- oder Mp4-Formate. Auch schicken die Schüler ihre fertiggestellten Arbeiten auf diesem Wege an uns zurück“, erklärt Schuhmacher und ergänzt: „Diese Form verlangt auch ein hohes Maß an Eigenverantwortung, die die meisten sehr gut leisten.“ Damit niemand verloren gehe, sei der Pädagogin zufolge für einige jedoch das Lernen in Präsenz deutlich sinnvoller.

„Die Gemeinschaftsschule bereichert die baden-württembergische Schullandschaft. Sie ist leistungsstark, sozial gerecht und pädagogisch innovativ. Ich freue mich, mit der ViB ein tolles Beispiel dieser Schulform hier im Enzkreis zu haben, das nicht zuletzt dank des persönlichen Einsatzes von Frau Schuhmacher und ihren Mitstreiterinnen und Mitstreitern so erfolgreich ist und eine hohe Anerkennung genießt“, so Seemann und erklärt: „Die Verschiedenheit und Unterschiedlichkeit der Schülerinnen und Schüler wird wertgeschätzt und gefördert. Sie lernen entsprechend ihrer individuellen Leistungsfähigkeit im jeweiligen Fach auf unterschiedlichen Lernwegen – und entfalten so ihre Fähigkeiten optimal. Davon profitieren die Schwächeren ebenso wie die Leistungsstarken.“

Die Schülerinnen und Schüler der 8a bestätigten ihre positiven Erfahrungen mit der Schule, auch während des Lockdowns. Während der Fernunterricht anfangs noch Spaß gemacht hätte, seien sie am Ende jedoch froh gewesen, wieder in Präsenz am Unterricht teilzunehmen. Auch, weil für manche die Wohnverhältnisse mit ihren Eltern und Geschwistern zu Hause recht beengt seien. An die Masken habe man sich gewöhnt und keine Probleme, diese zu tragen. Auch Lüftungspausen seien erträglich. Doch unter Pandemiebedingungen können an der Schule einige Aktivitäten nicht wie gewohnt stattfinden. So auch Teile des Ehrenamts-Konzepts der ViB. „Besonders spannend waren für mich die Schilderungen der Jugendlichen zu ihren ‚JuLeiCa‘-Ausbildungen und ihrem darauf aufbauenden ehrenamtlichen Engagement, ob bei der Pausenraumbetreuung, der Streitschlichtung, im Schulsanitätsdienst oder der Betreuung von AGs, als fester Bestandteil im Schulkonzept,“ resümiert Seemann, die in ihrer Fraktion Sprecherin für Belange des Ehrenamts ist und hofft, dass diese Aktivitäten bald wiederaufgenommen werden können. Die große Selbstständigkeit der Schülerinnen und Schüler habe sich in der Diskussion gezeigt, in der immer wieder ganz selbstverständlich die Moderationsrolle gewechselt wurde. Abseits der Corona-Lage wurde auch über Klima- und Artenschutz gesprochen. Die Klasse hatte ihre Ideen zu eigenen Handlungsoptionen im Vorfeld in einer Mindmap festgehalten und ihre Ideen präsentiert.

Trotz dessen, dass bislang der Unterricht in der Krise gut aufgefangen werden konnte, betont Schuhmacher, dass dies vor allem auf das Improvisationstalent der schulinternen Akteure zurückzuführen sei. „Insbesondere was die Räumlichkeiten angeht, sind wir längst am Limit. Durch den gesteigerten Platzbedarf in der Pandemie, hat sich die Situation noch einmal verschärft“, ergänzt die Schulleiterin. „Ein bisher improvisierter Aufenthaltsraum, der eigentlich BK-Raum wäre, ist derzeit zum zweiten Lehrerzimmer umfunktioniert worden.“ Sie wünsche sich, dass die lange geplanten, baulichen Erweiterungsmaßnahmen endlich umgesetzt würden, um Cafeteria, Kernzeit- und Hausaufgabenbetreuung in einen Solitär auszulagern und damit in einem ersten Schritt mehr Ruhe und Platz in den Hauptgebäuden zu schaffen. Damit sei noch lange nicht der Start zum eigentlichen Anbau gegeben, der jetzt schon um Jahre später auf den Weg gebracht werden wird.

 

Hintergrund

Die Gemeinschaftsschule wurde von der grün-geführten Landesregierung zum Schuljahr 2012/13 als Modellversuch mit 41 Starterschulen eingeführt. Inzwischen hat sie sich als reguläre Schulart etabliert: 2019 gibt es bereits mehr als 300 Gemeinschaftsschulen mit über 50.000 Schülerinnen und Schüler im Land. In Konstanz, Tübingen und Wutöschingen sind inzwischen zudem die ersten gymnasialen Oberstufen gestartet.