MdL Seemann: „Jugendarbeit, wie bei den Maltesern und der DLRG, gewinnt nicht nur die Rettungskräfte von morgen, sondern fördert Gemeinschaft und Solidarität.“

Kämpfelbach, Remchingen 22.09.2020, Pressemitteilung

Wie wichtig die Jugendarbeit der Hilfsorganisationen für die Ausbildung und Rekrutierung zukünftiger Rettungskräfte ist, davon zeigt sich die Grünen-Abgeordnete Stefanie Seemann nach weiteren Blaulicht-Besuchen im Rahmen ihrer Sommertour überzeugt. Diese führte sie vergangenen Donnerstag zum Malteser Hilfsdienst nach Kämpfelbach und der Deutschen Lebens-Rettungs-Gesellschaft (DLRG) nach Remchingen.

„Über Spiel und Spaß trainieren junge Menschen die richtigen Handgriffe beim Rettungseinsatz. Sie proben dabei nicht nur den Ernstfall, sie üben sich auch in Solidarität und Gemeinschaft.“ Somit trügen sie, so Seemann, wie auch die vielen erwachsenen ehrenamtlichen Rettungskräfte in den Hilfsorganisationen, zu unser aller Sicherheit und nicht zuletzt zum gesellschaftlichen Zusammenhalt bei. Beim Katastrophenschutz stützen sich Bund und Länder auf Freiwillige, die in privaten und öffentlichen Katastrophenschutzorganisationen mitwirken, zu denen auch die Malteser und die DLRG zählen.

Die Malteser sind als katholische Hilfsorganisation entsprechend der Strukturen der katholischen Kirche in Diözesen gegliedert. In Kämpfelbach zählen die rund 260 Mitglieder zur Diözese Freiburg und sind im Katastrophenschutz mit eigenen Fahrzeugen im Einsatz. Mit ihren Helferinnen vor Ort können sie schnell am Einsatzort sein, um die Zeit bis zum Eintreffen des hauptamtlichen Rettungsdienstes zu überbrücken und Hilfe zu leisten. „Wir meistern mit unseren Einsatzkräften rund 200 Einsätze im Jahr“, so der Leiter Einsatzdienste Florian Rapp. Ein Kriseninterventionsteam der Malteser betreut unverletzte Betroffene in akuten Krisensituationen. Die Arbeit werde durch Spenden aus der Bevölkerung und von lokalen Unternehmen getragen. „Auch eigene Aktionen wie Altkleidersammlungen, Sanitätsdienste und Blutspendeaktionen tragen zur notwendigen Finanzierung der Dienste bei“, erklärt der Ortsbeauftragte Mathias Krumm. Für ein neues Einsatzfahrzeug werden die Malteser zudem durch die Gemeinde Kämpfelbach aktuell mit 15.000 € unterstützt. Die Förderung ist wichtig, da sowohl der Unterhalt der Fahrzeuge, das Einsatzmaterial als auch die Wartung der medizinischen Geräte hohe Kosten verursachen. Diese Kosten müssen die Kämpfelbacher Malteser selbst tragen. Als aufwändig bezeichnet Krumm die Bürokratie und die notwendige Beachtung vieler Vorschriften des Bundes, des Landes sowie eigener Vorschriften der Malteser, die während der Corona-Pandemie zugenommen haben. Zunehmend mit Sorge betrachten die Malteser aggressives Verhalten und eine sinkende Hemmschwelle gegenüber Rettungskräften. Dies stehe oft in Zusammenhang mit erhöhtem Alkoholkonsum. In Schulungen bereiten daher die Malteser ihre Einsatzkräfte auf den Umgang mit solchen Situationen vor.

Das Treffen in Kämpfelbach wurde durch Bürgermeisterstellvertreterin Gabriele Hunter, der Malteser Diözesangeschäftsführerin Sabine Würth sowie von Gemeinderätin Christine Fischer begleitet.

Als einzige DLRG-Gruppe mit eigenem Raft Boot im Enzkreis sind die Remchinger mittlerweile an die Leitstelle Pforzheim angebunden. Die seit sieben Jahren im Katastrophenschutz aktive Gruppe, bestreitet etwa fünf bis zehn Einsätze im Jahr. „Neben unseren zwölf an Einsätzen beteiligten Kameraden, verfügen wir über ein Einsatzfahrzeug, das wir selbst mit einem Anhänger auf- und ausgerüstet haben “, erklärt Daniel Höpfinger, erster Vorstand der Abgeordneten Seemann, die bei ihrem Besuch von Bürgermeister Luca Wilhelm Prayon und den Grünen Gemeinderäten Matteo Kammerer und Till Siegenthaler begleitet wird. „Die HelferInnen wurden in einer Covid-Schulung darauf vorbereitet, im Notfall im Rettungsdienst auszuhelfen, falls zu viele Einsatzkräfte erkranken. Vier Personen stehen somit als Reserve zum Beispiel für Corona-Teststationen bereit“, so der stellvertretende Vorsitzende Pascal Weber. Neben dem Einsatz im Katastrophenschutz bietet die DLRG Erst-Hilfe-Kurse für Firmen an sowie umfangreiche Schwimmkurse ab dem Kindesalter, vom Nicht-Schwimmer bis zum Rettungsschwimmer. „Wir haben 25 AusbilderInnen in unserem Team. Dennoch reicht unsere Warteliste für die Schwimmkurse aktuell bis Februar 2023“, erklärt Ausbildungsleiterin Saskia Müller. Daneben bietet die DLRG zahlreiche Aktivitäten für Kinder und Jugendliche an, von Basteln für Kinder, über Lasertag, Schwarzlicht-Minigolf und Halloween-Schwimmen in Kostümen, bis hin zu Zeltlagern, in denen schon die Jüngsten an die Arbeit der DLRG herangeführt werden. „Von unseren rund 350 Mitgliedern sind etwa die Hälfte Kinder und Jugendliche“, erklärt Jugendausbilderin Sarah Kuhn. „Unseren Nachwuchs gewinnen wir zu 95% aus unserer Jugend.“ Umso wichtiger sei es, dass auch weiterhin Bäder zur Verfügung stehen, in denen Schwimmkurse und Schulschwimmen stattfinden können. So hat die Gemeinde unlängst Mittel beim Bund beantragt, um die Sanierung der Schwimmhalle, die mit rund drei Millionen Euro zu Buche schlägt, stemmen zu können. „Ohne Hallenbad, keine DLRG“, bringt es Höpfinger auf den Punkt.

„Die Besuche haben mir ein weiteres Mal die enorme Wichtigkeit der Hilfsorganisationen vor Augen geführt. Es ist von großer Bedeutung, dass wir auch in Zukunft auf die Freiwilligen in den Organisationen zählen können.“, erklärt Seemann mit Blick auf die Sorge um sinkende Mitgliederzahlen, besonders im Bereich der Jugend, die Malteser und DLRG auch im Zusammenhang mit den Auswirkungen der Corona Pandemie umtreibt.