Sichtlich beeindruckt vom großen ehrenamtlichen Engagement zeigte sich die Grünen-Abgeordnete für den Enzkreis, Stefanie Seemann, beim Abschluss einer dreistündigen Amphibienwanderung, zu welcher der Grünen-Ortsverband Keltern eingeladen hatte.
Dort hatte sich schon vor Jahren eine Gruppe überzeugter Naturschützer auf den Weg gemacht, um zusammen mit der Gemeinde eine Vielzahl von Lebensräumen für diese unscheinbaren und in ihrem Vorkommen stark gefährdeten Lebewesen zu erhalten oder auch neu einzurichten.
Einige der Ursachen für den starken Rückgang von Grasfrosch, Feuersalamander, Kröte und Co. sind die konventionelle Landwirtschaft mit ihrem Chemie- und Gülleeinsatz und dem Wassermanagement in der freien Feldflur sowie der Klimawandel. Dies führte zum Verlust der Lebensräume (Laichplätze) und zum Insektensterben (Verlust der Nahrung), so dass Amphibien heute nur noch eine punktuelle Verbreitung aufweisen und keine flächendeckende, wie ursprünglich. Besonders gravierend sei das Bestreben, Oberflächenwasser in der freien Natur möglichst schnell abzuleiten, damit die Böden gut zu bearbeiten sind mit den schweren Maschinen. So sind in Keltern in den letzten 30 Jahren nahezu alle kleinen Bäche und Quellen verloren gegangen! „Wir müssen das Wasser so lange wie möglich in der Fläche halten, damit die teilweise seit Jahrhunderten bestehenden Wassergräben auch genügend Wasser führen während der Laichperiode“ fordert Hermann Seufer von der Initiative Naturschutz in Keltern, der sich auch große Sorgen um die immer mehr vertrocknenden Walder und unser Trinkwasser macht. Wälder sind unsere Wasserspeicher! Ein deutliches Zeichen dafür sind die Moospolster die bereits jetzt im April komplett ausgetrocknet sind, normal wäre Juli/August. Große Sorgen macht sich die Initiative auch über das inzwischen fast überall praktizierte Abschlegeln der Weg- und Waldränder, welches dann zum Verlust der noch letzten Lebens- und Rückzugsräume der Amphibien und Reptilien und vieler Kleinlebewesen führt!
Unter hohem Einsatz werden daher seit Jahren in den Wäldern der Gemeinde Keltern, so auch um den Ortsteil Weiler herum kleine Wasserlöcher und Tümpel neu angelegt oder auch wieder so in Stand gesetzt, dass sie ihrer ehemaligen Funktion als Kinderstube für Amphibien und viele andere Tiere gerecht werden. Und das Ganze in möglich schwer zugänglichen Bereichen, damit sich die Tiere ungestört entwickeln können.
Beeindruckend war besonders für die mitwandernden Kinder das Antreffen einiger Frösche und Molche.
„Wenn es nur mehr solche engagierten Menschen in unserer Region gäbe, dann wäre mir um den Arterhalt und Biodiversität nicht bange“ bedankte sich Stefanie Seemann abschließend bei ihren Gastgebern.
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