Wichtiges Zeichen für lebendige Erinnerungskultur
Als Lernort für Demokratie hält das DDR-Museum in Pforzheim die Erinnerung an die ostdeutsche Autokratie lebendig. 1998 vom ehemaligen DDR-Bürger Klaus Knabe gegründet, ist es heute das einzige DDR-Museum in den westdeutschen Bundesländern. Knabe selbst war im Jahr 1961 die Flucht von Dresden nach Pforzheim gelungen. Nun erhöht das Land Baden-Württemberg die Förderung und unterstützt die Museumsarbeit 2025 mit 60.000 Euro und ab dem Jahr 2026 jährlich mit jeweils 65.000 Euro. Zudem erhält das Museum vom Land eine Basisförderung für Gedenkstätten in Höhe von 20.000 Euro. Die grünen Landtagsabgeordneten Felix Herkens (Pforzheim), Stefanie Seemann (Enzkreis) und Dr. Markus Rösler (Vaihingen/Enz) freuen sich besonders und betonen die Bedeutung des Museums.
„Das DDR-Museum versteht sich als ein Haus für Demokratieerziehung. Die durchdachte pädagogische Ausrichtung sensibilisiert die Besucherinnen und Besucher dafür, dass Freiheit und Wahrung der Menschenrechte nicht selbstverständlich sind. Eine immer wichtigere Aufgabe in Zeiten, in denen autokratische Tendenzen in der Gesellschaft zunehmen“, so Herkens.
„Im Bewusstsein um die Verletzlichkeit unserer Demokratie nimmt das DDR Museum eine besondere Verantwortung wahr.“ Stefanie Seemann
„Mit beeindruckenden Exponaten und spannenden Ausstellungen zur deutsch-deutschen Geschichte zeigt das Museum, wie lebendig Erinnerungskultur sein kann. Im Bewusstsein um die Verletzlichkeit unserer Demokratie nimmt das DDR Museum eine besondere Verantwortung wahr. Da wird ganz deutlich, ohne Demokratie gibt es keine bürgerliche Freiheit“, äußert sich Seemann, die zusammen mit Markus Rösler zum Tag der deutschen Einheit 2023 im Museum zu Gast war.
Rösler, der sich als finanzpolitischer Sprecher seiner Fraktion im Zuge der Beratungen zum Landeshaushalt besonders für die erhöhte Förderung eingesetzt hatte, verbindet selbst eine persönliche Geschichte mit der DDR. Als einer der ersten 15 Westdeutschen erhielt er 1988 durch einen Austausch von Nachwuchswissenschaftlern im Rahmen des Kulturabkommens zwischen BRD und DDR ein Stipendium in der ehemaligen DDR. Zudem Autor des Buches „Naturschutz in der DDR“ und im regelmäßigen Kontakt mit Verwandten in der DDR, wurde er interner Kenner sozialistischer Abläufe. Als Student wurde er 1989 in Berlin Zeitzeuge des Mauerfalls und einer weltweit beispiellosen historischen Entwicklung: der friedlichen Revolution, die zur Deutschen Wiedervereinigung führte.
„Den real existierende Sozialismus habe ich auf vielfältige Weise erlebt. Im DDR-Museum in Pforzheim wird dieser Teil der deutschen Geschichte auf beeindruckende und auf bedrückende Weise lebendig: Das System der Überwachung und ständigen Unsicherheit, die kleinen Nischen ungestörten Alltags und die großen politischen Linien der Weltpolitik. All das spielte sich innerhalb der weltweit am besten bewachten Grenze ab – mit all ihren Dramen um gescheiterte und gelungene Fluchtversuche“, beschreibt Rösler seine Erinnerungen. „Angesichts der Einzigartigkeit dieses Museums und der vorbildlichen Arbeit freut mich die zusätzliche Landesförderung sehr. Die Darstellung der Geschichte der DDR und der damit verbundenen Politik und Schicksale soll dazu beitragen, dass wir nie wieder eine Autokratie oder gar Diktatur in Deutschland erleben müssen.“
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