Die Landwirtschaft im Enzkreis soll Bio werden – dafür setzen sich Marion Baumann und Ursula Waters von der Bio-Musterregion Enzkreis ein. Bei einem Besuch bei der Grünen Abgeordneten Stefanie Seemann gab Marion Baumann einen Überblick über aktuelle Projekte, aber auch über Rückschläge durch die Corona-Pandemie.
Die Entwicklung hin zu einer ökologischen Landwirtschaft sei wichtig und bereichernd für den Enzkreis. Wer sich dafür engagiere, solle unterstützt werden, so Seemann. Die Förderung kleiner, engagierter Betriebe liege ihr besonders am Herzen.
Die vom Land Baden-Württemberg mitfinanzierte Bio-Musterregion (BMR) unterstützt seit 2018 vor allem Landwirtinnen und Landwirte bei Themen wie Verarbeitung und Vermarktung, der Öffentlichkeitsarbeit und vermittelt finanzielle Förderung für die Bio-Zertifizierung von VerarbeiterInnen und HändlerInnen im Enzkreis. Das Projekt hat es sich zudem zur Aufgabe gemacht, sich für Werbung und Aufklärung in der Bevölkerung für eine nachhaltigere Ernährung einzusetzen. Unter anderem sollen Großküchen und Kantinen in z.B. Kitas und Schulen dazu animiert werden, eine Bio-Zertifizierung abzuschließen und 30 % regionale Bio-Ware zu beziehen. Dafür nimmt die Bio-Musterregion an einem Projekt des MLR teil, das die teilnehmenden Betriebe hinsichtlich unterschiedlicher Themen coacht und begleitet, von der Speiseplangestaltung bis zum Thema der Lebensmittelverschwendung. „Leider haben wir in den letzten Jahren einige Partnerbetriebe verloren. Die finanzielle Situation nach Corona und der Fachkräftemangel lassen den Küchen und deren KundInnen einfach keine Kapazitäten für dieses Thema“, bedauert Baumann.
In der Bio-Musterregion geht es jedoch nicht nur um Anbau und Haltung von Tieren, bestenfalls sollten Tiere auch in der Region geschlachtet und verarbeitet werden können. Seit 2021 bietet Familie Jäck aus Birkenfeld eine mobile Geflügelschlachtung an. Hier gäbe es noch Möglichkeiten, um diese mobile Schlachtung logistisch und finanziell attraktiver für interessierte Betriebe zu gestalten. Auch der Abbau bürokratischer Barrieren könnte hier unterstützend wirken, so Baumann.
Nachdem es in den vergangenen Jahren erste erfolgreiche Versuche mit dem Anbau von Kichererbsen gab, soll das neue Projekt der BMR dieses Jahr die Förderung des Hirseanbaus im Enzkreis sein. Die hitze- und trockenheitbeständige Pflanze kann auch in durch den Klimawandel ausgelösten Trockenperioden erfolgreich angebaut werden.
Marion Baumann wünscht sich eine Verlängerung der BMR über 2024 hinaus. Seemann versprach, sich für eine weitere Unterstützung der Bio-Musterregion Enzkreis durch das Land einzusetzen.
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