Die erste Veranstaltung meiner neuen Reihe ZEITFRAGEN fand am 17.11. in Niefern-Öschelbronn statt. Mit dieser Veranstaltungsreihe möchte ich zu einem überparteilichen Dialog über die wichtigen Fragen unserer Zeit einladen. Denn gerade in Zeiten, die immer unübersichtlicher zu werden scheinen und die uns vor immer neue Herausforderungen stellen, brauchen wir für den gesellschaftlichen Zusammenhalt den intensiven Dialog. ZEITFRAGEN ist mein Beitrag dazu.
Das Thema Fake News habe ich ausgewählt, um zu zeigen, wie rasant und nachhaltig sich Politik, politische Kommunikation und Medien rasant gewandelt haben.
Wir stehen vor einem gewaltigen Strukturwandel der Öffentlichkeit. Die Deutungshoheit des klassischen Journalismus hat Konkurrenz bekommen durch Parallelöffentlichkeiten, entstanden durch Social Media. Seitdem Donald Trump diesen Begriff schon fast inflationär benutzt, ist er zu einem politischen Schlagwort geworden, das es gilt zu analysieren.
Es war für mich ein Glücksfall, dass ich Prof. Dr. Frank Brettschneider als Experte in Sachen politischer Kommunikation für diese Veranstaltung gewinnen konnte.
FAKE NEWS ist ein Begriff, der eng mit dem Erstarken des Populismus verbunden ist. Der Populismus verfügt im Kern über wenig politischen Inhalt. Leidenschaftlich zeichnet er jedoch ein Bild tiefen Misstrauens in vermeintliche Eliten. Politik wird schlechthin als „schmutziges Geschäft“ dargestellt. Den meisten Medien sei sowieso nicht zu vertrauen. Der Wahlkampf in den USA hat deutlich gemacht – mit der Vereinfachung von Informationsquellen und Internetangeboten leben nicht wenige in ihrer eigenen Wirklichkeit. Sie versorgen sich mit Informationen, die ihr eigenes Weltbild bestätigen. Dies stellte Prof. Brettschneider anhand verschiedener Meldungen wie z. B. von Breitbart News dar. Er verdeutlichte anhand wissenschaftlicher Untersuchungen, wie sich ein eigenes Nachrichtennetzwerk aufgebaut hat, welches es Konsumenten ermöglicht, die eigene Meinung unabhängig von Fakten permanent zu bestätigen. Sie leben mehr oder weniger in ihre eigenen Blasen.
In der der lebhaften Diskussion stellte sich die Frage, ob in Deutschland die Informationsgewinnung in gleichem Maße eingeschränkt ist. Die Antwort mag beruhigen oder auch alarmieren: Nach wie vor existiert hierzulande, eine im Vergleich zu Amerika, durchaus noch plurale Medienlandschaft. Dennoch – auch hier nehmen populistische Kräfte den Begriff „Fake News“ in den Mund. Gerade viele Mitglieder der „Neuen Rechten“ kommunizieren nur untereinander und befinden sich damit ausschließlich in ihrer eigenen Filterblase. Sie kapseln sich so mehr oder minder vom Rest der Gesellschaft ab.
Aber auch jede und jeder von uns sollte darauf achten, möglichst vielfältige Informationen zu beziehen und den eingespielten Suchlogarithmen von Google und Co. zu entgehen. Letztendlich gibt es nicht „die“ Lösung im Kampf gegen Fake News. Bildung, Debatte und ein kritischer Geist helfen allerdings, um Fake News zu erkennen und sich bewusst entgegenzustellen. Dies sollten wir alle beherzigen.
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