Anlässlich des „Tags der freien Schulen Baden-Württemberg“ am 25. November stellte ich mich den Fragen der Schülerinnen und Schüler des „Bildungszentrums für Pflegeberufe Siloah und Enzkreis“. Als Mitglied im Sozialausschuss des Landtags bin ich zuständig für den demographischen Wandel und Generationengerechtigkeit.

Unter dem Motto „Schenken Sie uns eine (Schul-)Stunde Ihrer Zeit“ waren alle Abgeordneten des Landtags von Baden-Württemberg eingeladen, Freie Schulen zu besuchen und eine Schulstunde mit den Schülerinnen und Schülern zu gestalten. Dieser Einladung bin ich sehr gerne nachgekommen. Vor dem Gespräch mit den Schülerinnen und Schülern habe ich mich mit der Schulleiterin Susanne Pröll und dem Lehrer Dieter Hees ausgetauscht. Die Schule legt großen Wert auf politische Bildung im Unterricht, um die Schülerinnen und Schüler zu ermutigen und befähigen, sich selbst am politischen Diskurs zu beteiligen.

Freie Schulen unterstützen auch in der beruflichen Bildung die Breite in der Bildungslandschaft Baden-Württembergs. Neben Fragen zur Mobilität und zum Klimaschutz war die auf Bundesebene diskutierte Reform der Krankenpflegeausbildung zentrales Thema des Gesprächs mit den Schülerinnen und Schülern. Diskutiert wurde über Vor- und Nachteile generalistischer und integrativer Ansätze in der Ausbildung, die für alle Bereiche der Pflege übergreifend qualifizieren sollen. Die Anforderungen in der Pflege ändern sich, was unter anderem mit dem steigenden Alter der erkrankten Menschen zusammenhängt, die zunehmend gleichzeitig an mehreren Erkrankungen leiden. Dies erfordert häufig Kenntnisse aus unterschiedlichen Bereiche der Pflege, was in der Ausbildung aufgegriffen werden könnte. Schon jetzt überschneiden sich die Lehrpläne in einzelnen Bereichen unterschiedlicher Pflegeberufe stark und eine Zusammenführung wäre somit möglich. Jedoch würde eine breitere Ausrichtung am Anfang Weiterbildungen und Spezialisierungen im weiteren Verlauf erfordern. Für die Politik ist es in allen Bereichen wichtig, sich mit Argumenten des Für und Wider auseinanderzusetzen und unterschiedliche Interessen abzuwägen. Das ist mit ein Grund, warum sich Veränderungen häufig nur in kleinen Schritten vollziehen. Dabei ist es auch unerlässlich, die Einschätzungen der Menschen vor Ort und in den Berufen anzuhören und einzubeziehen. Gespräche wie dieses bieten mir eine gute Gelegenheit, mehr über die Herausforderungen, die sich in der Praxis ergeben, zu erfahren. Leider erfährt die Arbeit mit Menschen und die damit verbundene Verantwortung viel zu oft nicht die Wertschätzung, die ihr gebührt. Hier müsse sich einerseits ein Wandel in der Gesellschaft vollziehen, andererseits müsse die Pflege im gesellschaftlichen Diskurs stärker vertreten werden.