Rede zu Hilfen für das Ehrenamt im Landtag am 11.11.2020

Frau Präsidentin,

liebe Kolleginnen und Kollegen,

Corona hat unser aller Leben durcheinandergewürfelt. Manche sagen: „Vor dem Coronavirus sind alle gleich“. Aber das Gegenteil ist der Fall: Corona hat die bestehenden sozioökonomischen Ungerechtigkeiten weiter verstärkt.

Das Virus hat auch viele unserer Vereine und Verbände in Schwierigkeiten gebracht.

Dabei sind sie so wichtig für den Zusammenhalt unserer Gesellschaft und oftmals auch Teil der Daseinsvorsorge!

Wir alle wissen – ohne Ehrenamt läuft bei uns nichts!

Und deshalb will ich hier einmal ganz laut DANKE sagen für alles, was im Ehrenamt geleistet wird!

Aber: Dank und Applaus reichen auch hier nicht aus.

Wir haben die Aufgabe, unsere vielfältige Vereinslandschaft zu stützen, denn wir brauchen sie auch nach der Pandemie noch ganz dringend. Es geht um den Erhalt von gewachsenen Strukturen.

Die Herausforderungen und Probleme, denen sich unsere Vereine und Organisationen stellen müssen, sind so unterschiedlich wie die Vereinslandschaft selbst.

Sei es Sport, Kultur, Tafel-, Selbsthilfe-, Blaulicht-, Migrant*innenvereine und, und, und – es war und ist wichtig, alle schnell und unbürokratisch zu unterstützen.

So vielfältig wie unsere Vereinslandschaft ist, so vielfältig sind deshalb auch die Angebote an Förderung und Unterstützung – das sieht man auch daran, wie viele Ministerien eingebunden sind.

Ehrenamt – das ist eine Querschnittsaufgabe im wahrsten Sinne des Wortes.

Mein besonderer Dank geht an unsere Landesregierung und allen voran an Sozialminister Manne Lucha. Wir wissen – was hier in den letzten Monaten geleistet wurden, war unglaublich.

Den Sportvereinen helfen wir beispielsweise mit Liquiditätshilfen, Soforthilfen oder dem Solidarpakt Sport II. Und die Zahlen zeigen – das war nötig und wird angenommen!

Gleiches gilt für den Bevölkerungsschutz. Ich habe im Sommer meine Blaulichter im Wahlkreis besucht. Da musste so viel umgestellt werden. Weiterbildungen konnten nicht wie geplant durchgeführt werden, vieles ist ins Stocken geraten. Beispielsweise konnte die DLRG in einer Kommune keine Schwimmkurse geben, weil das Freibad nicht öffnete.

Liebe Kolleginnen und Kollegen – solche Schwimmkurse sind eine wichtige Prävention! Und das fehlt! Das können wir nicht so einfach kompensieren.

Wir können nur dafür sorgen, dass Strukturen weiterbestehen und es im nächsten Jahr wieder Kurse geben kann.

Überaus schmerzhaft sind insbesondere die Eingriffe im Kulturbereich.

Viele Vereine aber auch Kulturschaffende sind von der Corona-Krise in ihrer Existenz bedroht.

Wir haben hier eine Branche, die besonders notleidend und deren Zukunft ungewiss ist.

Das Corona-Hilfsprogramm für Kunst und Kultur mit einem Umfang von bis zu 32,5 Mio. Euro zeigt deutlich – wir stehen Euch zur Seite!

„Kunst trotz Abstand“ hat gezeigt, wie Kultur unter Pandemiebedingungen funktionieren kann.

Ich war im Sommer wirklich glücklich über die Glanzlichter Kultur. Zum Beispiel im Park von Schloss Bauschlott – beim Konzert des Südwestdeutschen Kammerorchesters Pforzheim. Unterstützt von „Kultur mit Abstand“. Man hat die Dankbarkeit der Zuhörer*innen und der Musiker*innen gespürt – endlich mal wieder ein großes Konzert!

Liebe Kolleginnen und Kollegen, auch wenn es gerade jetzt wieder besonders schwer ist für die Vereine: Wir sind auf dem richtigen Weg!

Ganz wichtig ist – die Informationen und das Wissen über die Förderungen müssen raus zu den Menschen! Sie müssen raus zu den Vereinen. Alle, die jetzt in einer Notlage sind, muss klar sein, wohin sie sich wenden können. Dass das bisher nicht immer so ist, merke ich bei den vielen Gesprächen, die ich führe.

Es gibt aktuell ein paar Dinge, die wir nicht oft genug tun können:

  1. Klar sagen, wie gefährlich Covid-19 ist.
  2. An die Verantwortung aller appellieren.
  3. Den Menschen deutlich machen: Ihr seid nicht allein! Unsere Strukturen sind stark und wir schützen sie.

Es bleibt noch viel im Ungewissen. Niemand kann sicher voraussagen, wie es weitergeht.

Aber es ist unsere Aufgabe, dafür zu sorgen, dass bestehende Strukturen des Gemeinsinns erhalten bleiben.