Pressemitteilung

 

Tag der freien Schulen – Abgeordnete Seemann drückt die Schulbank

 

Seemann MdL: „Die kooperative Organisationsform der Schule Enzberg an der Karl-Friedrich-Schule in Eutingen zeigt beispielhaft, wie gut inklusive Modelle im Schulalltag gelebt werden können – auch dank des großen Engagements der Lehrkräfte und Sozialarbeiterinnen und Sozialarbeiter.“

Anlässlich des „Tags der Freien Schulen“ durfte die Landtagsabgeordnete der Grünen, Stefanie Seemann, noch einmal die Schulbank drücken und die kooperative Organisationsform der Schule Enzberg des Badischen Landesvereins für Innere Mission an der Karl-Friedrich-Schule in Eutingen besuchen.

An diesem Tag sind Landespolitikerinnen und Landespolitiker eingeladen, einen Vormittag nicht im Plenarsaal, sondern im Klassenzimmer einer Freien Schule zu verbringen. Die Schule Enzberg ist ein Sonderpädagogisches Bildungs- und Beratungszentrum für soziale und emotionale Entwicklung (SBBZ ESE) in Trägerschaft des Badischen Landesvereins für Innere Mission. Sie unterhält eine kooperative Organisationsform an der Karl-Friedrich-Schule.

Durch die kooperative Organisationsform wird Kindern und Jugendlichen mit einem erhöhten Bedarf an sozial-emotionaler Förderung ermöglicht, an der sogenannten Regelschule, in diesem Fall an der Karl-Friedrich-Schule, zu bleiben und vor Ort sonderpädagogische Förderung zu erhalten.

Der inklusive Gedanke wird stark betont: Kinder, die eine besondere Förderung benötigen, können an ihrer gewohnten Schule bleiben, und sie werden mitten in Regelklassen zusammen mit den anderen Kindern unterrichtet. Zusätzliche Lehrkräfte oder Sozialarbeiterinnen und Sozialarbeiter unterstützen. „Ein Rezept unseres Erfolgs liegt darin, dass wir uns schon frühzeitig gemeinsam überlegt haben, wie wir eine solche kooperative Organisationsform gestalten können. Seither haben wir uns kontinuierlich weiterentwickelt“, sagt Sabrina Könne, Schulleiterin der Schule Enzberg und erklärt weiter: „Dank unseres sehr engagierten Kollegiums, das mit Herzblut bei der Sache ist.“

„Jedes Kind ist individuell und genauso individuell ist auch die Unterstützung, die geleistet wird. Um diesem Anspruch gerecht zu werden, haben wir im Kollegium entweder einen einschlägigen Hintergrund, zum Beispiel als Sonderpädagogen, oder wir haben uns die nötigen Kompetenzen in zahlreichen Fortbildungen angeeignet“, so Claudia Becker, Schulleiterin der Karl-Friedrich-Schule.

Wie gut die Arbeit mit den Kindern gelingt, davon konnte sich die Abgeordnete selbst während einer Unterrichtsstunde in der fünften Klasse überzeugen. „Ich habe sehr konzentrierte und neugierige Schülerinnen und Schüler kennengelernt, die sehr aufmerksam waren und sich auch einander gegenüber sehr respektvoll gezeigt haben“, erzählt Seemann. Die Kinder stellten ihr Fragen zu ihrem Berufsalltag, der Vereinbarkeit mit ihrem Privatleben und ihren fünf Kindern und selbstverständlich der Politik und fragten auch kritisch nach – zum Beispiel mit welchen Verkehrsmitteln sich die Abgeordnete bewege. „Ich pendele mit der Bahn nach Stuttgart. Bei meinen Wahlkreis-Terminen kann ich leider nicht immer auf das Auto verzichten, versuche aber so gut es geht das Fahrrad zu benutzen. Das macht mir Spaß und ist für mich ein Ausgleich und kein notwendiges Übel. Da meine Kinder alle schon erwachsen sind, habe ich glücklicherweise keine allzu großen Schwierigkeiten mit der Vereinbarkeit meines sehr zeitintensiven Jobs und meiner Familie“, erzählte Seemann.

Weiter durfte die Abgeordnete sich anschauen, wie die Schülerinnen und Schüler der dritten Klasse die Woche im Klassenrat Revue passieren lassen. In Eigenregie besprechen sie, was gut und nicht so gut gelaufen ist und reden darüber, wie man die nächste Woche besser gestalten könne. „Wir haben sehr gute Erfahrungen mit diesem Beteiligungsmodell gemacht. Die Schülerinnen und Schüler reflektieren ihr eigenes Verhalten und das der anderen im gemeinsamen Austausch und suchen nach Lösungen für Probleme,“ so Becker. Das stärke den Zusammenhalt in den Klassen und fördert die kommunikativen Kompetenzen der Kinder. Der Klassenrat findet jede Woche in der letzten Stunde am Freitag statt.

Im Anschluss an die Klassenbesuche tauschte sich Seemann intensiv mit Vertreterinnen und Vertretern des Kollegiums sowie den Schulleiterinnen aus.

„Manche Kinder brauchen mehr Aufmerksamkeit als andere und sicher gibt es, wie bei jedem, mal bessere und mal schlechtere Tage. Die kooperative Organisationsform ermöglicht, auch in schwierigen Situationen passend zu reagieren“, so Könne. Wichtig sei, dass eine gute Mischung in den Klassen dafür sorgt, dass sich Schülerinnen und Schüler nicht gegenseitig aufschaukeln. Auch wünsche man sich eine noch stärkere Entlastung durch zusätzliche Lehrkräfte, die die Lehrerinnen und Lehrer in ihren Klassen unterstützen und begleiten können. Dadurch, dass die Stunden der zusätzlichen Kräfte durch das Inklusionsmodell auf mehrere Klassen verteilt sind, müsse manchmal ein regelrechter Spagat zwischen den Klassenzimmern vollführt werden.